Seit Sonntag arbeite ich mich in CorelDraw X4 ein. Nach ersten frustrierenden Gehversuchen gelingt es mir inzwischen ganz gut, meine Zeichnungen in dem für Laserschnitt und Gravur geeigneten Dateiformat zu erstellen. Bis zum kommenden Wochenende werde ich die wohl fertig haben.
Stichwort Gravur: Nachdem der Bahnhofsname Höchstadt weder auf einem Schild noch erhaben auf dem Mauerwerk angebracht ist sondern „aufgemalt“, beabsichtige ich diesen Schriftzug gleich in die Dateien einzufügen und gravieren zu lassen. Siehe Bildbeispiel:
Bf Höchstadt, Schriftvergleich:
Natürlich muß diese Gravur hinterher schwarz ausgelegt werden. Das geht aber m.E. immer noch einfacher als nachträglich den Schriftzug mit Pinsel oder Schablone oder Decals auf dem Rauputz anzubringen.
Parallel zu diesen Projektierungsschritten habe ich meine vorhandenen „Wanddateien“ nocheinmal mit meinem Laserdrucker auf Fotokarton in 0,4 mm Stärke ausgedruckt. Der Druckvorgang war aufgrund der Materialstärke schon „grenzwertig“, ist aber gutgegangen.
Handmuster aus Karton
Die Zeichnungen in CorelDraw wurden gestern alle fertig. Die neu bedruckten Kartons für die Seitenwände wurden ausgeschnitten und das Gebäude zusammengklebt.
Zur Abstützung der Gaubendächer habe ich dahinter, quasi wie ein Treppenhaus, nocheinmal Mauern mit gleicher Giebelform und -größe gezeichnet:
Diese wurden ebenfalls auf Fotokarton gedruckt und in das Gebäude eingebracht:
Bei der ersten Freihand-Dachanprobe stellte ich fest, dass diese „Treppenhäuser“ mit ihrem inneren Giebel zu tief in das Gebäude hineingingen. Es war nicht möglich, das Hauptdach und die Gaubendächer richtig aufzusetzen. Also die Trepenhäuser nochmal entfernen, von 40mm auf 25mm Tiefe ändern und wieder einkleben. :cursing:
Die Dachzeichnungen entstanden in einem iterativen Prozess: Masse genommen, aus Papier zugeschnitten und probegelegt. Zeichnung verbessert, gedruckt, ausgeschnitten, probegelegt…
Bei den Gaubendächern stand ich ersteinmal da und wusste nicht, wie ich das angehen sollte. ?(
Leute, ich bin kein Konstrukteur und kein Architekt. Ich habe mir dann ebenfalls mit kleinen zurechtgefalteten Papierzuschnitten beholfen. Bis ich erfreut feststellte, dass der wegzuschneidende Teil auf der Dachseite in einem 45° Winkel liegt. Hier die Zeichnung der Dächer:
Danach gings Schlag auf Schlag. Drucken, schneiden, falten, probelegen, kleben, fotografieren.
Jetzt kann ich mir vorstellen, dass der Bahnhof Höchstadt trotz seiner Einfachheit ein bestimmt sehr schönes Handarbeitsmodell auf meiner Anlage werden wird.
Ergebnis meiner heutigen Recherchen im DB Museum Nürnberg
Ich wurde um 10 Uhr von dem verantwortlichen Mitarbeiter an der Pforte des DB Museums abgeholt und nach Eintrag in die Besucherliste und Prüfung meiner Identität in einen Raum des Archives geleitet. Dort lagen für mich schon sämtliche zu Höchstadt/Aisch verfügbaren Unterlagen zur Recherche bereit. Die Besonderheit dieser Recherche war, dass es sich um eine bayerische Nebenbahnstrecke handelte und das Verkehrsmuseum Nürnberg dazu eine eigene Sammlung hat. Üblicherweise werden die Unterlagen sonst inzwischen in den Staatsarchiven der Länder geführt.
Vorläufig dürft Ihr hier keine Zeichnungen oder Scans dazu von mir erwarten, weil der für die Genehmigung von Veröffentlichungen zuständige Abteilungsleiter nicht im Hause war. Ich werde das aber demnächst -hoffentlich positiv, da mit Gebühren verbunden- nachholen.
Welches Füllhorn tat sich für mich auf! Zeichnungen und Grundrisse, A3, M1:100 für
- Stationshauptgebäude, Ansichten, Schnitte, Grundrisse gezeichnet im Januar 1894, Kgl. Oberbahnamt Bamberg.
- Stationsnebengebäude mit Toiletten, dto.
- Lokschuppen mit Wohnanbau (Locomotiv-Remise), dto.
- Wasserkran (Oekonomiebrunnen), M1:20, Januar 1895, Wasser für die Lokomotiven wurden in der Remise gefasst
- Güterschuppen, dto.
- Stirnrampe, M1:50, Grundriss und Schnitt
- Bahnsteige (Peronanlage der Endstation Höchstadt), M1:50,Schnitt
- Gleisplan mit Lageplan, M1:1000, September 1966, dieser Lageplan beinhaltet alles, wirklich alles (Nutzlänge der Gleise, Weichenbauart [EW 190, 1:7,5], Bahnsteiglängen, Signalisierung, und, und, und. Ich bin echt geplättet.
Nach etwa 90 Minuten hatte ich alles was ich brauchte auf dem A3-Kopierer fotokopiert, meine Gebühren dafür entrichtet und machte mich mit meinen Kopien auf den Nachhauseweg.
Die nächsten Schritte:
- Bauzeichnungen des Stationsgebäudes nocheinmal anhand der Originalpläne nachbessern
- Fenster und Türen Marktrecherche beenden und Angebot(e) einholen. Ich benötige insgesamt 41 „Öffnungsverschließungsvorrichtungen=Fenster und Türen.
- Gleisplan nach Vorlage 1966 neu Zeichnen (alle DW entfallen, wurden durch EW ersetzt, Gleis-Nutzlängen geändert)
- Verschiedene Kontakte ansprechen/Angebote einholen, für das Lasern des Stationsgebäudes.
Es gibt viel zu tun, ich bin mittendrin.