Ein Fotografier-Modul entsteht

Angeregt durch verschiedene Bild-Beiträge in verschiedenen Foren und nicht zuletzt durch Fotografien meines Freundes Jürgen aka Speziguzi, reifte in mir der Entschluß, ein Fotografier-Modul zu bauen. Modul ist eigentlich der falsche Ausdruck, Segment ist es auch nicht und ein Diorama sollte es auch nicht werden. Eigentlich ist es ein Fotografier-Brett. Bleibe ich also bei meinem Begriff Fotografier-Modul.

Ausgangslage:
Materialien: Sind „im Haus“ (Holz, Gleise, Ausstattungsmaterial).
Größe/Gewicht: Sollte leicht transportierbar sein, in den Kofferaum und/oder aufs Balkongeländer passen.
Elektrische Funktionen: Sind nicht vorgesehen.

Bauzeit:
Planung und Baubeginn: KW 15
Fertgstellung bis: Ende KW 18

Skizzen/Thema:
Eingleisiger Streckenabschnitt mit Blockstelle bzw. kleinem Stellwerk; teil-rückgebautes Abstellgleis bei dem, in Richtung einer virtuellen Weiche gedacht, die Schienenprofile teilweise entfernt wurden und nur noch Schwellen liegen, während vor dem Stellwerk noch ein alter Prellbock mit einigen „Metern“ Gleis liegen; eine kleine Brücke führt über eine Landstraße.

Draufsicht

Versuch einer dreidimensionalen Darstellung

Material
Der Unterbau wird aus Tischlerplatten-Rahmenhölzern (40*16mm) und Multiplex bzw. Sperrholz erstellt. Die Gleise sind von Conrad (ex Röwa/Ade-Gleis). Probeweise habe ich eines davon schon um die Gleisprofile beraubt. Das weitere Ausstattungsmaterial ist die kleine Brücke (derzeit in Einzelteilen) das Vollmer Stellwerk und von Kibri der Prellbock. Hier die Bilder dazu:

Der Unterbau entsteht, eine erste Stellprobe ist angesagt.

Die gezeigte Stellprobe führte zu verschiedensten Änderungsvorschlägen seitens der Foren-Leser:
„Ich würde allerdings das Gleis zum Stellwerk verlängern und den Prellbock weglassen… einfach das Gleis unter Grünzeug enden lassen, mehr nicht.“
„Wenn es dir wirklich nur um’s Fotografieren von Fahrzeugen geht, dann wäre es in meinen Augen sinnig, auf „Gimmicks“ wie das Stellwerk und die Brücke zu verzichten. Das lenkt nur ab.“
„Stelle das rück- oder teilweise rückgebaute Gleis zum Vordergrund dar.“

Das Feedback der Kollegen habe ich beim weiteren Bau des Fotografier-Moduls zu berücksichtigen versucht. Gleislage geändert, Brücke weggelassen.

Blockstellengebäude
Das vorhandene Vollmer-Stellwerk war mir auch zu hoch. Ich beschloss, es zu „kürzen“. Mit Geduld, Skalpell und etwas Glück gelang es mir, das vor vielen Jahren aus einem Bausatz entstandene Modell in einige brauchbare Einzelteile zu zerlegen und als eingeschossiges Blockstellen-Gebäude mit Mauersockel wieder zusammenzubauen. Auch hier bekam ich wichtige Anregungen durch die Diskussion des Themas im Forum.

Das Blockstellen-Gebäude im Bild

Das überarbeitete Blockstellengebäude, leicht patiniert

Das Modul im Rohbau:

Die Schienenprofile, von der Sonne gebräunt…
…das wäre natürlich sehr einfach. Nein. Ich habe die Schienenprofile herausgezogen und mit dem Pinsel bemalt. Als Farbe kam Hobby Color Staubbraun #456 zur Anwendung. Nach dem die Farbe trocken war habe ich die Profile wieder eingezogen und die Oberseite ein wenig „gereinigt“. Die Abfolge von unbehandelt bis behandelt zeigt das Bild:

Der weitere Baufortschritt
Inzwischen habe ich eine Stützmauer angebaut und den Modulkasten mit Spanten versehen. Ein Gleis-Anschlußkabel mit Lüsterklemmenkupplung wurde von mir auch eingebaut.

Ein Blick auf die Stützmauer (NOCH), deren obere Abdeckung aus Karton angefertigt wurde:

Blick auf das Modul, noch ohne Drahtabdeckung für die Landschaft:

Die Abdeckung aus Aludrahtgewebe ist aufgebracht und festgetackert, der finale Landschaftsbau beginnt in Kürze.

Die Gipsbinden sind verarbeitet

Das ist schon ein Teufelszeug. Hartmann Cellona Gipsbinde 2m*20cm in der Apotheke gekauft ist preiswerter, als im Moba-Fachhandel! Ablängen, eine Sekunde in lauwarmes Wasser tauchen, abtropfen lassen, auflegen. Nach ca. 10 Minuten beginnt der Gips auszuhärten.

Ich hatte das Format 2m * 20cm genommen. Die 20 cm Breite werden ganz schön „schlabberig“ zum auflegen. Einlagig reicht nicht aus, also zweilagig verarbeitet. Nachkauf von 10cm breiter Rolle. Diese Breite lässt sich besser (kontrollierter) verarbeiten und auflegen. Künftig werde ich nur noch 8-15cm Breite nehmen. Wieder was gelernt.

Hier ein Bild des Moduls (in der Werkstatt aufgenommen, draussen schüttete es):

Anschließend habe ich das Fotografiermodul vor dem Begrünen in erdbraun grundiert. Es nimmt langsam Gestalt an. Als Farbe verwendete ich Abtönfarbe aus dem Baumarkt.

Begrünung
Kaum war die Farbe trocken, musste Gras gesäht werden. Dabei habe ich mich zum erstenmal mit der 10.000 Volt – Methode des Gras ansähens befasst. Braun grundierte Fläche mit Graskleber eingestrichen, Gras.O.Mat befüllt, Batterie eingesetzt, Kabel gesteckt… und ab ging die Post! Das Bild zeigt den frisch angesähten Grasbewuchs. Wenn der Kleber getrocknet ist, werde ich die überschüssigen Fasern absaugen (und sehen, was übrigbleibt).

Inzwischen wuchert das Gras über das stillgelegte Gleis, die Wege neben den Gleisen mit Sand aufgefüllt.

Es gingen immer noch gute Hinweise von Kollegen ein die ich auch teilweise zur finalen Ausgestaltung des Foto-Moduls berücksichtigen konnte: „Denke daran, wenn du Telefonmasten aufstellst, die Mastfüße mit dunklerer Farbe einzupinseln, denn die Feuchtigkeitsschutzfarbe (Teerfarbe) sollte verhindern, dass eingegrabene Holzmasten im deutschen Klima wegfaulen.
Beim Vorbild sind Masten der Post (heute Telekom), vom Boden aus höher mit Bitumenfarbe gegen Nässe behandelt, als Telefonmasten der Eisenbahn. Wenn Deine Masten vor dem Einbau, am unteren Ende mit ca. 1 bis 2 cm mit schwarzer Farbe behandelt werden, sieht das schon gut genug aus.“

Geschafft
Hier ein Schnappschuss meiner gealterten V188 002 (Dummy) auf dem neuen Fotomodul:

Die V80 009 auf ihrer ersten Fahrt bei Sonnenschein…

Jetzt war das Modul (aus meiner Sicht) fertig und sollte einem größeren Publikum vorgestellt werden. Gesagt, getan. Beschreibung und Bilder bei Drehscheibe-Online im Modellbahn-Forum veröffentlicht, nicht ahnend, welche Diskussion ich dadurch noch lostreten sollte.

Diese Diskussion auf den Punkt gebracht hatte zum Gegenstand, dass ich auf meinem Fotografiermodul nicht auf die Regelböschungsneigung von ca. 33° bis ca. 45° geachtet hatte, weil ein „Steilhang“ von 10cm Länge einen Böschungswinkel >45° aufwies.

Das Modul ging zurück in meine Werkstatt und wird derzeit an der Steilhangstelle umgebaut, sodass ich eine Böschungsneigung von 45° erziele. Bilder vom und mit dem überarbeiteten Fotografier-Modul gibt es demnächst hier in der Fotogalerie zu sehen.